Nach Island mit der Fähre

Diesen Sommer erfüllten wir uns den Wunsch einer terranen Reise nach Island. Wir bestiegen in Hirtshals (Dänemark) zu Fuss die Norröna-Fähre, die in ziemlich genau 2 Tagen Island erreicht. Trotz eines reichhaltigen Angebots an Kulinarik und diverser Zerstreuungsmöglichkeiten an Bord, verlangte uns die Überfahrt einiges an Geduld ab.

Im beschaulichen Hafenort Seydisfjördur in Island angekommen, empfing uns am Morgen strahlender Sonnenschein bei 16 °C, was mir jedoch überraschenderweise angenehm warm erschien. Dies machte Hoffnung auf weiterhin freundliches Urlaubswetter. Kurz nach unserer Ankunft fuhr auch direkt am Hafen ein kleiner Linienbus mit Gepäckanhänger zum grösseren Ort Egilsstadir vor. Die Busfahrt dauert rund 30 min und führt über einen Bergkamm. Sie erfreute mit Ausblicken in wasserreiche und wilde Berglandschaften.

In Egilsstadir mieteten wir einen Kleinwagen, der sich für unsere Pläne (ohne Hochlandausflüge) als völlig ausreichend und komfortabel erwies. Auf den von der grossen Insel-Ringstrasse abgehenden Schotterstrassen war jedoch einiges Rumpeln in Kauf zu nehmen und einzelne steinige Passagen waren nur mit ausreichender Abenteuerlust zu bewältigen.

Insgesamt waren wir auf unserer Rundreise 14 Tage lang unterwegs. Wenn man einen Gesamteindruck gewinnen möchte und in Anbetracht der längeren Anreise sollte man sich meines Erachtens mindestens soviel Zeit für dieses Reiseziel nehmen.
Am meisten beeindruckt haben mich die menschenleeren grossen Weiten, v.a. im Norden, sowie die vielseitigen interessanten Berglandschaften und Buchten, sowie natürlich die vulkanischen Regionen.
Leider machte uns aber das neblige Wetter (das viel weniger wechselhaft war, als erwartet) die Hälfte der Zeit einen Strich durch die Rechnung.

Ein Fazit von mir ist auch, dass Island kein Ort für Viersterne-Erholungsurlauber, sondern immer noch eher eine Pionierregion ist, auch wenn das Marketing mit schönen Urlaubsbildern und coolen Sprüchen sehr professionell betrieben wird. Zum Beispiel ist die Speiseauswahl in den wenigen verfügbaren Gasthäusern oft einiges beschränkter, als auf dem europäischen Festland und für einen Teller Risotto und ein Glas Bier kann man in einem guten Hotel schon mal 40 Euro hinblättern, sofern es denn auf der Speisekarte überhaupt so etwas gibt. Wer aber unberührte Weiten, Schafe, wilde Natur mag und Wetterfestigkeit und Devisen mitbringt, dürfte in Island glücklich werden.

Danke für deine terrane Geschichte Thomas.